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Definition:


"Sexploitation

Hauptwort [Film]
jeder Film, nicht notwendigerweise Hard- oder Soft-Core-Pornografie, der seine Publikumskraft aus der schamlosen und zielgerichteten Ausbeutung seines sexuellen Inhalts und des angeblichen Sex-Appeals des (weiblichen) Stars durch die Hersteller bezieht"
Green, Jonathon, Dictionary of jargon, 1987
Erstausgabe Routledge & Kegan Paul Limited, London
(aus dem englischen Original übersetzt)

Diese griffige Definition von Jonathon Green mag als Einstieg in das Verständnis des Film-Fachbegriffs "Sexploitation-Film" dienen. Sie bedarf jedoch noch einiger Erläuterungen und Einschränkungen, bis am Ende dieses Aufsatzes eine eigene, präzisere Begriffsbestimmung aufgestellt wird:

Bei dem Begriff "Sexploitation" handelt es sich um eine Zusammenziehung von "Sex" und "Exploitation", also "Ausbeutung".

"Sexploitation" wird über die Filmbranche hinaus auch allgemein verstanden als zielgerichtete Ausbeutung von Sex für den wirtschaftlichen Erfolg eines Produkts. Die Benutzung des Begriffs ist ab 1942 nachgewiesen (Berrey, Lester V. & van den Bark, Melvin; The American thesaurus of slang, 1942, § 361/1.).

Ein typisches Filmposter illustriert den Einsatz von Sex bei der Vermarktung von Sexploitation-Filmen:

Im tiefen Tal der Superhexen (1979)

Beneath the Valley of the Ultra-Vixens - Russ Meyer

Innerhalb der Filmbranche ist der "Sexploitation-Film" eine Unterform des "Exploitation-Films":

Der "Exploitation-Film" wird üblicherweise dem "Mainstream-Film" entgegengesetzt. Es handelt sich hierbei um Filme, die mit geringem Aufwand von kleineren Produktionsfirmen hergestellt und in Absatznischen vermarktet werden.

"Exploitation-Filme" werden als B- oder C-Filme zumeist zu unattraktiven Zeiten (Spät- oder Mittagsvorstellungen) und in Kinos außerhalb der Innenstädte und Multiplexe vermarktet (Drive-Ins, Bahnhofskinos). Die äußere Handlung tritt häufig in den Hintergrund und dient als Vorwand für die reißerische Ausschlachtung eines publikumswirksamen Themas, das schnellen wirtschaftlichen Gewinn mit wenig Mitteleinsatz verspricht.

Jeder Pornofilm könnte als "Sexploitation"-Film bezeichnet werden, da er das Thema Sex ausbeutet. Es ist jedoch üblich geworden, nur solche Filme als Sexploitation-Filme zu bezeichnen, die die Grenze zur Pornografie noch nicht überschreiten.

In diesem Zusammenhang sind die Sexploitationfilme aus Japan ("Japanese Sexploitation") gesondert anzusprechen:

Diese zeichnen sich zuweilen durch ein nahezu frauenverachtendes Ausmaß an Gewalt und demütigenden Darstellungen aus. Einige Regisseure des "Japanese Sexploitation" haben auch eindeutige Pornofilme gedreht (z.B. im "Pink-Eiga"-Genre mit diversen Unterformen).

Ob es sich bei "Japanese Sexploitation", "Sexploitation", und "Exploitation" um ein eigenes Genre handelt, kann bezweifelt werden. Genaugenommen handelt es sich ja um ein Werturteil über eine besondere Machart und Vermarktungsform, das auch über Filme aus anderen klassischen Genres und sogar über Werke außerhalb der Filmbranche getroffen werden kann.

Demgemäß kann die eingangs wiedergegeben Definition von Green wie folgt präzisiert werden:

Sexploitation-Filme:

"Filme, die ihre Anziehungskraft auf das Publikum daraus beziehen, dass die Hersteller den sexuellen Inhalt und den angeblichen Sex-Appeal der (zumeist weiblichen) Stars reißerisch und zielgerichtet ausbeuten.
Negative Abgrenzung: keine Pornografie
kein Mainstream, sondern B- oder C-Filme mit geringem Produktionsaufwand und Nischenvermarktung"


Weiterführende Literatur:
- Newman, Kim; "Exploitation" und "Mainstream",
  in: Geschichte des internationalen Films; Geoffrey Nowell-Smith (Hrsg.), Metzler, Stuttgart und Weimar, 2006
- Woods, Paul A. (Hrsg.); The Very Breast of Russ Meyer; Plexus Publishing Ltd., London, 2004
- Bullets Bombs and Babes - The Films of Andy Sidaris; Heavy Metal Magazine, New York, 2003
- Quarles, Mike; Down and Dirty: Hollywood's Exploitation Filmmakers and Their Movies;
  McFarland; Jefferson, North Carolina, 2001
- Schaefer, Eric; Bold! Daring! Shocking! True!: A History of Exploitation Films, 1919-1959; Duke University Press, Durham und London, 1999
- Corman, Roger (mit Jerome, Jim); How I Made a Hundred Movies in Hollywood and Never Lost a Dime; Da Capo Press, New York, 1998
- Nashawaty, Chris; Crab Monsters, Teenage Cavemen, and Candy Stripe Nurses - Roger Corman: King of the B Movie; Abrams, 2013
- Frasier, David K.; Russ Meyer - The Life and Films: A Biography and a Comprehensive, Illustrated and Annoted Filmography and Bibliography;
  McFarland & Co Inc., Jefferson, North Carolina; 1997
- McCarty, John; The Sleaze Merchants: Adventures in Exploitation Filmmaking; St. Martin's Griffin, New York, 1995
- Mr. Skin's Skintastic Video Guide: The 501 Greatest Movies for Sex & Nudity on DVD; SK Books Inc, 2007
- Mr. Skin's Skincyclopedia: The A-to-Z Guide to Finding Your Favorite Actresses Naked; St. Martins' Griffin, 2009
- Lloyd, Suzanne (Hrsg.); Wagner, Robert (Einführung); Harold Lloyd's Hollywood Nudes in 3D!; Black Dog & Leventhal Publishers, 2004
- Pennington, Jody W.; The History of Sex in American Film; Praeger, 2007

siehe auch die Einträge "Sexploitation" und "Exploitation" in folgenden Wörterbüchern:
- The Film Studies Dictionary; Steve Blandford / Barry Keith Grant / Jim Hillier; Arnold, London, 2001
- The new historical dictionary of the American film industry; Anthony Slide; Scarecrow Press, Inc.; Lanham, Maryland, USA; 1998
- Reclams Sachlexikon des Films; Thomas Koeber (Hrsg.); Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2002
- The American Film Industry - A Historical Dictionary; Anthony Slide; Greenwood Press, New York, Westport, London, 1986
- NTC's Mass Media Dictionary; R. Terry Ellmore; National Textbook Company, Lincolnwood, Illinois, 1991
- Kompakt-Wörterbuch Marketing: englisch-deutsch/deutsch-englisch; Wolfgang J. Koschnick; Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart, 1997
- The New Partridge Dictionary of Slang and Unconventional English, Vol. II; Tom Dalzell / Terry Victor (Hrsg.), Routledge, London und New York
- Dictionary of jargon; Jonathon Green; Routledge & Kegan Paul Limited, London, 1987
- Third Barnhart Dictionary of New English; Robert K. Barnhart / Sol Steinmetz / Clarence L. Barnhart; The H.W. Wilson Company, 1990
- Encarta World English Dictionary, Bloomsbury Publishing Plc, London, 1999
- Oxford English Dictionary, 2. Auflage, Band XV: "Ser-Soosy", Clarendon Press, Oxford, 1989

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